Deutsche Wissenschaftstage in Kyoto: Austausch und Information über den Forschungs- und Innovationsstandort Deutschland
„Die Netzwerke zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Japan und Deutschland müssen beständig entwickelt werden“, forderte HRK-Präsident Prof. Dr. Horst Hippler im Rahmen der Deutschen Wissenschaftstage in Kyoto. Bei der vom DWIH Tokyo ausgerichteten Veranstaltung präsentierten sich zwei Tage lang namhafte deutsche Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Wissenschaftsorganisationen. Rund 350 japanische Studierende und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzten die Workshops, Präsentationen und Informationsstände am 25. und 26. Oktober 2013, um sich über Studien- und Forschungsbedingungen in Deutschland zu informieren.
Im Rahmen des Eröffnungssymposiums beschäftigten sich Prof. Dr. Kazuhiko Takeuchi, Vizepräsident der United Nations University, und Prof. Dr. Martin Faulstich, Direktor des CUTEC Institutes der Technischen Universität Clausthal und Vorsitzender des Sachverständigenrats für Umweltfragen, in ihren Keynote-Vorträgen mit Fragen der nachhaltigen Entwicklung von Industriegesellschaften. Anschließend diskutierte ein deutsch-japanisches Panel über die Verantwortung von Wissenschaft und Wirtschaft für eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung.
Die Deutschen Wissenschaftstage in Kyoto boten einen Rahmen zur Vertiefung des wissenschaftlichen Dialogs in verschiedenen akademischen Disziplinen. Während sich einige Workshops gezielt an japanische Studierende richteten, waren andere auf einen Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und japanischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen ausgelegt. So fanden etwa Expertenworkshops zu Strukturforschung mit Großgeräten oder zu nachhaltiger Stadtentwicklung statt. “Geht es um die nachhaltige Entwicklung von Städten und Regionen, dann gibt es thematisch viele Parallelen zwischen Japan und Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus beiden Ländern haben sich viel zu sagen”, resümierte Professor Bernhard Müller, Direktor des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung, nach der Veranstaltung. Ein von der Universität Heidelberg und dem Hekksagon-Netzwerk ausgerichteter interdisziplinärer Workshop befasste sich mit der Dynamik von Leben, und ein deutsch-japanischer rechtswissenschaftlicher Dialog zeigte neue Potentiale für Kooperation und Wissenschaftstransfer auf.
An japanische Studierende und Doktorandinnen und Doktoranden mit Interesse an einem Forschungs- oder Studienaufenthalt in Deutschland richtete sich eine Informationsveranstaltung, an der DFG, DAAD, die Alexander von Humboldt-Stiftung sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen mitwirkten. Hier wurden Fördermöglichkeiten und -programme und Graduiertenschulen vorgestellt, wie beispielsweise die International Max Planck Research Schools (IMPRS). Prof. Dr. Karsten Danzmann, Direktor des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik in Hannover, berichtete dabei, dass die Zulassungsquote japanischer Bewerber für die IMPRS bisher einhundert Prozent betrug und erklärt dies mit den hervorragenden Voraussetzungen, die japanische Studierende mitbringen.
Auch die anschließenden Präsentationen deutscher Unternehmen zogen vor allem junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Einen Schwerpunkt legten die vortragenden Unternehmensvertreter in ihren Ausführungen auf die Übermittlung ihres global ausgerichteten Profils, in dem Forschung und Entwicklung einen hohen Stellenwert einnehmen. Betont wurden auch die verstärkten Bemühungen ihre Forschungsaktivitäten in Japan und der Asien-Pazifik Region auszubauen. Japanische Nachwuchstalente zu gewinnen, war das Ziel von BASF, Bayer, Bosch, Continental, Evonik, Merck und Siemens, die sich als attraktive, innovative Arbeitgeber präsentierten.
Dem persönlichen Kontakt und Austausch wurde an beiden Tagen besondere Bedeutung beigemessen. So stellten sich alle deutschen Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft mit Informationsständen vor, an denen individuell beraten wurde. Als geselliger Abschluss der German Science Days in Kyoto fand am Samstagabend in der Villa Kamogawa des Goethe Instituts ein Oktoberfest statt.