„Starkes Bekenntnis zur freien Grundlagenforschung“
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) begrüßt die Pläne der neuen Bundesregierung für Wissenschaft und Forschung. Zum Entwurf des Koalitionsvertrags zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP erklärt die Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professorin Dr. Katja Becker:
„Ich freue mich sehr über das starke Bekenntnis der Koalitionsparteien zur Bedeutung der freien, von Neugier getriebenen Grundlagenforschung für die Zukunftsfähigkeit und den Wohlstand Deutschlands. Nicht nur im Kapitel zur Wissenschaft, sondern im gesamten Koalitionsvertrag kommt ein großes Vertrauen und eine positive Erwartungshaltung gegenüber dem deutschen Wissenschaftssystem zum Ausdruck.
Zentral ist dabei aus unserer Sicht, dass das Wissenschaftssystem diesen Erwartungen nur mit einer auskömmlichen Finanzierung gerecht werden kann. Daher begrüßen wir die vereinbarte Erhöhung der gesamtstaatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis zum Jahr 2025 ausdrücklich. Erfreulich ist auch, dass die künftige Bundesregierung weiter am Pakt für Forschung und Innovation festhält und somit eine verlässliche Planungssicherheit für viele Tausend exzellente Forschungsprojekte ermöglicht, die alle Innovationspotenzial von morgen tragen.
Ausdrücklich erleichtert bin ich – zusammen mit allen Beteiligten in Wissenschaft und Wissenschaftssystem – über die Ankündigung, dass zusätzliche Mittel für die zweite Förderphase der Exzellenzstrategie bereitgestellt werden sollen. Ich freue mich, dass die Exzellenzstrategie, die maßgeblich zur Profilbildung und Stärkung des Wissenschaftsstandorts Deutschland beiträgt, nun unter fairen Wettbewerbsbedingungen fortgesetzt werden kann. Außerdem begrüßen wir das Bekenntnis der Koalitionäre, die Programmpauschale der DFG perspektivisch zu erhöhen. Diese ist unerlässlich, um die Forschung und Strategiefähigkeit der Hochschulen nachhaltig zu stärken und deren Wettbewerbsfähigkeit auf nationaler und internationaler Ebene zu sichern. Wir hoffen, dass hier zeitnah konkrete Schritte eingeleitet werden.
Positiv bewerten wir auch die Verständigung über die Weiterentwicklung der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur, auf ein Forschungsdatengesetz und auf die Einführung von Forschungsklauseln. Denn Forschungsdaten leisten einen entscheidenden Beitrag zu Qualität und Nachvollziehbarkeit der wissenschaftlichen Arbeit, sie eröffnen Anschlussmöglichkeiten für neue wissenschaftliche Projekte und sind eine wesentliche Grundlage für die Umsetzung von Forschungsergebnissen in Innovationen.
Mit der zu gründenden Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) haben die Koalitionäre ihre Ankündigungen aus den Wahlprogrammen umgesetzt. Jetzt gilt es, hierzu ein kluges Konzept zu entwickeln, das die Transfer- und Innovationpotenziale aller relevanten Akteure hebt und die Schnittstellen zur grundlagenorientierten Forschung optimiert.
Auch bei der Entwicklung der Reduktionsstrategie bei Tierversuchen kann die künftige Koalition auf die Unterstützung der DFG bauen. Ebenso werden wir unseren Beitrag leisten, um die Chancen der Biotechnologie, für deren Nutzung die Koalitionäre ein starkes Plädoyer im Koalitionsvertrag verankert haben, auch in die gesamtgesellschaftliche Debatte einzubringen.
Mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie und aus den Erfahrungen in der Arbeit der DFG-Kommission für Pandemieforschung in den letzten anderthalb Jahren begrüße ich auch persönlich die angekündigte Einrichtung eines interdisziplinär besetzten wissenschaftlichen Pandemierates beim Bundesministerium für Gesundheit. Für die Bewältigung dieser und künftiger Krisen sind internationale Wissenschaftskooperation unerlässlich. Bereits jetzt kooperieren DFG-Geförderte mit Partnern in mehr als 120 Ländern weltweit, flankiert durch eine Vielzahl bi- und multilateraler Abkommen der DFG mit Partnerorganisationen. Die angekündigte ressortübergreifende Stärkung der Science Diplomacy wird dabei Wirkung entfalten.
Die Koalitionspartner haben einen ambitionierten Plan vorlegt, der viele wichtige und notwendige wissenschaftspolitische Weichenstellungen in Angriff nimmt, die es aktuell braucht, um das deutsche Wissenschaftssystem für die vor ihm liegenden Herausforderungen weiterzuentwickeln.“
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